Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuz 1939 aus dem Besitz von Generaloberst Alexander Löhr

Es handelt sich hierbei um die klassische Fertigung der Fa. Gebr. Godet und Co. Berlin, rückseitig "21" "900" gepunzt. Getragenes Stück, die original Versilberung ist auf der Rückseite noch gut erhalten. 
Anbei 3 handgeschriebene Briefe von Generaloberst Löhr an seine Frau, teils mit Briefkopf "Der Oberbefehlshaber Südost Heeresgruppe E", datiert 21. und 23.März sowie sein letzter Brief vor der Kriegsgefangenschaft, datiert 8.Mai 1945 (!) jeweils mit den Feldpostumschlägen. 2 Briefe als Kriegsgefangenenpost mit Umschlag. Weiterhin der letzte- und Abschiedsbrief von Generaloberst Löhr an seine Frau, geschrieben an Abend vor seiner Hinrichtung, mit dem Umschlag "Frau Christine Löhr - nach meinem Tode ausstellen. Löhr". 

Weiterhin ein historisch hochinteressanter und ergreifender Brief von Paul Gerhardt an die Witwe von General Löhr, datiert 12.1.1948. Inhalt: Gerhardt befand sich als Revierleutnant der Schutzpolizei gemeinsam mit Generaloberst Löhr 1947 in der gleichen Zelle im Militärgefängnis von Belgrad. Während Gerhardt "in der letzten Stunde aus dem Prozess ausschied", endete am 13.2.1947 der Prozess für Löhr mit dem Todesurteil, weiter: "Herr Generaloberst hat mich beauftragt Ihnen gnädige Frau und der werten Tochter und allen seinen sonstigen Lieben die letzten, aber um so herzlichsten Grüße zu übermitteln... Ein Kleinod, sein Eichenlaub gab er mir, um es Ihnen gnädige Frau zu übersenden. Es sei der Beweis, daß er stets seine Soldatenpflicht erfüllt habe. Das Ritterkreuz versenkte Herr Generaloberst bei seiner Gefangennahme im kroatischen Ackerboden. Ich bitte mir mitteilen zu wollen auf welchem Wege ich Ihnen gnädige Frau das Eichenlaub zusenden soll..." . Dazu der Briefumschlag als Einschreiben, gestempelt 11.1.1948 Nach Aussage des Vorbesitzers hat General Löhr von seiner Schirmmütze seitlich eine Knopf entfernt und das Eichenlaub dort unauffällig angebracht und so durch die Gefangenschaft gerettet und wurde von Gerhardt nach Österreich zurück gebracht und an die Witwe übergeben. 
Ein Kondolenzbrief an die Witwe von einem Kriegskameraden, datiert 27.2.1947, weiterhin 2 Briefe von alten Kameraden aus dem Jahr 1955.

Dazu in Fotokopie die Personalakte des Reichsluftfahrtministerium mit allen Eintragungen bis 1945.

Der Nachlass von Generaloberst Löhr wurde vor Jahren in Österreich aufgrund seines Umfangs in 7 Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe einzeln verkauft. Wir hatten im Mai 2019 die Gelegenheit, eine Gruppe davon zu erwerben. Die Gruppe bestand aus folgenden Stücken: das Gemeinsame Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen mit Brillanten, ein Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Österreich 1. Republik Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen (nur 4 Verleihungen), ein Paar ungetragene Kragenspiegel als Generalleutnant der Luftwaffe ( um 1938), sein Inländer-Jahresjagdschein, ausgestellt 1942 , diverse Geheime Zielstammkarten der Luftwaffe zur Bombardierung von Jugoslawien sowie einige Feldpostbriefe und Briefe aus der Kriegsgefangenschaft von Löhr geschrieben an seine Frau.

Löhr, Alexander * 20. Mai 1885, Turn-Severin / Siebenbürgen † 6. April 1947, Belgrad (hingerichtet) Alexander Löhr kam 1906 als Leutnant zum k.u.k. Infanterie-Regiment 85 und absolvierte später eine Generalstabsausbildung. Anschließend kam er zum Kommando der Verkehrstruppen-Brigade im Generalstab und wurde bei Beginn des Ersten Weltkrieg als Oberleutnant in die Operationsabteilung der k.u.k. 5. Armee versetzt. Später kam er in den Generalstab der 58. Infanterie-Division und der 29. Infanterie-Division. Im November 1915 kam er als Hauptmann in die Abteilung 5/M (Luftfahrgruppe) des k.u.k. Kriegsministeriums. Bei Kriegsende war er Kommandeur eines Infanterie-Bataillons und zuletzt im Stab einer Heeresbrigade. Anschließend wurde er in das österreichische Bundesheer übernommen und im Bundesministerium für Heerwesen verwendet. Ab 1927 begann er mit der Aufstellung einer österreichischen Fliegertruppe und wurde am 1. Juli 1928 zum Oberst befördert. Am 1. Mai 1934 wurde er Kommandeur der österreichischen Luftstreitkräfte und am 25. September 1934 zum Generalmajor befördert. Am 1. April 1938 wurde er als Kommandierender General der Luftwaffe in die Wehrmacht übernommen und zum Generalleutnant befördert. Ab dem 1. August 1938 war er Chef des Luftwaffen-Kommandos Österreich und am 18. März 1939 zum General der Flieger befördert. Am gleichen Tag wurde er zum Chef der Luftflotte 4 ernannt und wurde für seine Führungsleistung während des Polenfeldzuges am 30. September 1939 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Anschließend führte er die Luftflotte 4 während des Westfeldzuges , im Frühjahr 1941 auf dem Balkan und beim Kreta-Unternehmen und schließlich ab Juni 1941 in Rußland. Am 3. Mai 1941 wurde er zum Generaloberst befördert. Am 11. Oktober 1941 wurde er in einer Sondermeldung und am 12. Oktober 1941 erneut im Wehrmachtsbericht namentlich genannt: "Im Zusammenwirken mit der Luftflotte des Generalobersten Löhr hat die Armee des Generals der Infanterie von Manstein, die rumänische Armee des Korpsgenerals Dumitrescu und die Panzerarmee des Generaloberst von Kleist die Masse der 9. und 18. sowjetischen Armee geschlagen und vernichtet." Am 30. Mai 1942 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die Luftwaffenverbände des Generalobersten Löhr und des Generals der Flieger Pflugbeil unterstützten in schonungslosem Einsatz die Kämpfe des Heeres in der Abwehr wie im Angriff und schlugen die feindliche Luftwaffe aus dem Felde." Ende Juni 1942 wurde er in die Führerreserve des OKL versetzt und am 1. August 1942 Wehrmachtsbefehlshaber "Südost" auf dem Balkan. Ab dem 26. August 1943 war er OB der Heeresgruppe E, die er bis Ende 1944 aus Griechenland geordnet zurückführte, wofür ihm am 20. Januar 1945 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Am 25. März 1945 wurde er noch OB der Heeresgruppe Südost und wurde bei Kriegsende von den Engländern gefangen genommen und an Jugoslawien ausgeliefert. Für die Kriegsverbrechen der Wehrmacht auf dem Balkan wurde er am 6. April 1947 in Belgrad hingerichtet.
Für die Stücke aus dem Nachlaß geben wir unsere lebenslange Echtheitsgarantie. 
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